Donnerstag, 7. Januar 2010

Mahnwache und Fotoausstellung in Gedenken an Laye Conde und Oury Jalloh

zwei menschen sterben im polizeigewahrsam – bestraft wird niemand!

laya condé † am 5. januar 2005 in bremen: freispruch für den
polizeiarzt, der ihn durch zwangsweise brechmittelvergabe tötete

oury jalloh † am 7. januar 2005 in einer polizeizelle in dessau:
freispruch für die beiden polizisten, die ihn verbrennen ließen

In Gedenken an Laye Conde und Oury Jalloh

Mahnwache
samstag, 9. januar, 15 Uhr bremen sielwalleck

Am 27. Dezember 2004 wurde der aus Sierra Leone stammende Asylbewerber am Sielwall-Eck festgenommen, weil Polizisten ihn verdächtigten, Kokain-Kügel•chen verschluckt zu haben. Auf der Wache flößte ihm der Arzt Igor V. fast zwei Stunden lang Brechmittel und Wasser ein. Condé war dabei gefesselt. Er fiel ins Koma und starb wenige Tage später.
Seine Lunge war voll Wasser gelaufen. Weder der verantwortliche
Innensenator Thomas Röwekamp (CDU), noch die beteiligten Polizisten wurden je für Condés Tod zur Rechenschaft gezogen. Der wegen
fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge angeklagte Polizeiarzt V. wurde im Dezember 2008 freigesprochen. Wegen seines ungenügenden Ausbildungsstandes habe er “subjektiv nicht erkennen können, dass er objektive fachliche Fehler begangen hat,” entschied das Gericht. Die Anwältin der Familie hat gegen den Freispruch Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt.

samstag, 9. januar, 15 Uhr bremen sielwalleck

Ausstellung
eröffnung: samstag,
9. januar, 16 uhr, paradox
Bernhardstr. 10-12, 28203 Bremen

fotos: Marco del Pra’ . Thomas Kriska Ann Stafford . Johannes Neumann
Mike . Omer Fadl . Herrmann Bach

Am 7. Januar 2005 starb Oury Jalloh, Flüchtling aus Sierra Leone. An Händen und Füßen fixiert verbrannte er auf einer Pritsche in Obhut der Dessauer Polizei durch ein Feuerzeug, das aus dem Nichts auftauchte.
Für das Gericht ist der Fall abgeschlossen: zwei angeklagte Polizisten wurden trotz aller Widersprüche im Dezember 2008 freigesprochen. Seit über vier Jahren kämpfen Flüchtlinge und die „Initiative in Gedenken an Oury Jalloh“ um die Aufklärung seiner Todesumstände. Am 7. Januar entscheidet der Bundesgerichtshof, ob der Fall neu aufgerollt werden muss. Marco del Pra‘, Thomas Kriska und das Umbruch-Bildarchiv haben diesen Kampf fotografisch begleitet. In Zusammenarbeit mit der Initiative Oury Jalloh haben sie die Proteste mit einer Fotoausstellung dokumentiert.

karawane für die rechte der flüchtlinge . kulturzentrum paradox .
http://thecaravan.org